Alfa Romeo nutzt Techno-Classica zur Präsentation des neuen Alfa Romeo 4C Spider

Alfa Romeo nutzt die Techno-Classica in diesem Jahr zur Deutschland-Premiere eines neuen Fahrzeugs:  Der Alfa Romeo 4C Spider wird in Halle 3 erstmals in Deutschland dem Publikum präsentiert. Die brandneue Open-Air-Variante des technisch weitgehend identischen Coupé wird begleitet von einem zweiten, allerdings bereits 62 Jahre alten Sportwagen ohne fixes Dach. Vom Alfa Romeo 1900 Sport Spider, der 1954 für den Einsatz im Motorsport entwickelt wurde, existiert heute nur noch dieses eine Stück.

Seltener geht nicht: Vom Alfa Romeo 1900 Sport Spider gibt es nur noch ein einziges Fahrzeug. (Foto: Alfa Romeo)
Seltener geht nicht: Vom Alfa Romeo 1900 Sport Spider aus dem Jahr 1954 gibt es nur noch ein einziges Fahrzeug. (Foto: Alfa Romeo)

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Zu den Schätzen des Museo Storico zählen zwei Prototypen, mit denen die Alfa Romeo Motorsportabteilung 1954 Ideen für einen Zweiliter-Renner für die Sportwagen-Weltmeisterschaft sammelt. Bertone-Designer Franco Scaglione, der später auch Alfa Romeo 33 Stradale und Alfa Romeo Giulietta Sprint zeichnet, entwirft zwei Karosserievarianten: ein zweisitziges Coupé namens Sportiva und den Sport Spider. Markant bei beiden Modellen ist der tief liegende Lufteinlass, zu der Zeit äußerst ungewöhnlich für einen Alfa Romeo.

Beide Fahrzeuge entstehen weitgehend mit der Technik des Alfa Romeo 1900 und des daraus entwickelten spektakulären Tipo C52 „Disco Volante“. Der auf knapp zwei Liter Hubraum aufgebohrte Vierzylinder-Motor weist hemisphärisch geformte Brennräume auf. Bestückt mit Weber-Doppelvergasern, leistet er 138 PS. Bei nur knapp über 900 Kilogramm Gewicht ist damit eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h möglich. Beim Fahrwerk entscheiden sich die Ingenieure für Dreiecksquerlenker mit Schraubenfedern vorne und an der Hinterachse für Formel-1-Technologie: Die nach DeDion-System aufgebaute Achse trägt außerdem Kupplung und Getriebe. Diese sogenannte Transaxle-Anordnung tauchte zuvor in ähnlicher Weise auch bei den erfolgreichen Rennautos Tipo 158/159 Alfetta auf, mit denen Giuseppe Farina 1950 und Juan-Manuel Fangio 1951 für Alfa Romeo Formel-1-Weltmeister wurden.

Die tragende Struktur des Alfa Romeo 1900 Sport Spider wird anders als beim Serienauto von einem Gitterrohrrahmen gebildet. Die Karosserie wird aus Aluminium gefertigt. Die Rennabteilung baut zwei Coupés und zwei Spider. Vom Alfa Romeo 1900 Sport Spider ist heute nur noch ein Exemplar erhalten.

Auf eine lange Liste von Erfolgen auf der Rennstrecke kann der historische Alfa Romeo Giulietta Sprint zurück schauen, aus dessen zweiter Serie das werkseigene Museo Storico ein Exemplar mit zur Techno Classica bringt. Dem bildschönen Coupé aus dem Baujahr 1964 steht das gleichnamige aktuelle Modell zur Seite, das den berühmten Namen im 21. Jahrhundert wiederbelebt hat.

Das Modell Giulietta läutet 1954 eine neue Ära bei Alfa Romeo ein. Die Baureihe symbolisiert für die italienische Traditionsmarke den Wandel vom Produzenten exklusiver und handgefertigter Luxussportwagen zum Großserienhersteller. Bemerkenswerterweise ist das Sprint genannte Coupé 1954 die erste Variante, die der Öffentlichkeit präsentiert wird. Limousine und Cabriolet folgen erst kurze Zeit später. Gezeichnet von Bertone-Designer Franco Scaglione, übernimmt die Turiner Karosserieschmiede auch weitgehend die Produktion.

Mit der Limousine teilt sich der Alfa Romeo Giulietta Sprint die Technik. Der Motor ist mit 1.300 Kubikzentimeter Hubraum zwar das bis dahin kleinste Serientriebwerk in der Geschichte von Alfa Romeo. Doch er verkörpert Rennsporttechnologie in Reinkultur. Motorblock, Zylinderkopf und sogar die Gehäuse für das Vierganggetriebe und das Hinterachsdifferenzial sind aus Aluminium gefertigt. Die Ventilsteuerung übernehmen zwei obenliegende Nockenwellen, die Brennräume haben hemisphärische Form. Auch mit seinem markentypisch kernigen Klang hebt sich der drehfreudige Vierzylinder aus der Menge heraus. Im Coupé leistet der Vierzylinder dank Doppelvergaser 65 PS im Vergleich zu den 53 PS der Limousine.

Rennsporttechnik auch beim Fahrwerk. Die Vorderachse wird von doppelten Dreiecksquerlenkern, Federbeinen und einem Stabilisator geführt. An der starren Hinterachse kommen Längslenker und ein zentrales Reaktionsdreieck zum Einsatz. Das Vierganggetriebe wird zunächst mittels Lenkradschaltung betätigt.

Geplant ist ursprünglich eine Jahresproduktion von 1.000 Stück. Doch schon während der Präsentation auf dem Turiner Autosalon 1954 gehen rund 3.000 Bestellungen ein. 1961 läuft bei Bertone in Grugliasco in der Nähe von Turin der 20.000 Alfa Romeo Giulietta Sprint vom Band. Inklusive zweiter Serie (ab 1958 mit Schalthebel auf der Mittelkonsole, Getriebe mit Porsche-Synchronisierung, 80 PS Motorleistung für 170 km/h Höchstgeschwindigkeit sowie leicht modifizierter Front) werden bis 1965 rund 24.000 Stück gebaut.

Das auf der Techno Classic 2015 gezeigte Exemplar stammt aus der zweiten Serie und steht normalerweise im Alfa Romeo Museo Storico in Arese.

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